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Kinetische Waffen – Projekt THOR

Wir haben bereits in einem anderen Artikel über HAARP berichtet und welche destruktiven Möglichkeiten dieses System bietet. Nun widmen wir uns einem anderen Waffensystem, welches es allerdings im Gegensatz zu HAARP möglicherweise aufgrund verschiedener Faktoren nicht über die Projektphase hinaus geschafft hat . Die Zerstörungskraft soll der von Atomwaffen entsprechen, allerdings ohne Radioaktivität und daher auch ohne den gefürchteten radioaktiven Fallout.

Worum handelt es sich dabei? Wolframstäbe von einer Länge von ca. 6 Meter werden vom All aus auf das Ziel auf der Erde abgeschossen. Man kann sich dies so vorstellen, als würde man einen Schuss aus einem Gewehr abfeuern, allerdings mit dem grundlegenden Unterschied, dass das Geschoss aus dem All nicht an Geschwindigkeit und Energie verliert wie bei einem horizontalen Schuss aus einem Gewehr. Dies hat zur Folge, dass die Wolframstäbe enorm beschleunigen (man berichtet von einer zehnfachen Schallgeschwindigkeit) und mit einer unvorstellbaren Wucht einschlagen. Sie können tief in die Erde eindringen und sind in der Lage, unterirdische Bunker oder geheime unterirdische Einrichtungen zu zerstören. Diese Waffe soll 15 Minuten bis zum Einschlag in Anspruch nehmen, welcher dem einer bunkerbrechenden Atombombe gleich käme.

Bereits im Vietnam Krieg ließen die USA Lazy Dog Projektile (auch kinetisches Bombardement genannt) auf die Bevölkerung abwerfen. Es handelte sich um einfache Teile aus beruhigtem Stahl mit einem Seitenruder und einer Länge von weniger als zwei Zoll, die zu Hunderten aus Flugzeugen über Vietnam abgeworfen wurden. Einmal abgeworfen,  erreichten die Geschosse Geschwindigkeiten von bis zu 500 Meilen pro Stunde und konnten sich durch neun Zoll Zement durchbohren, wenn sie in einer Höhe von nur 3.000 Fuß abgeworfen wurden. Projekt Thor beruht auf diesem gleichen Prinzip.

Der Vorteil eines solchen Waffensystems liegt auf der Hand: ein Gegenschlag wird zu einem unmöglichen Unterfangen, ebenso wie das Aufstöbern und Abfangen des Projektils. Das System eignet sich vor allem für einen Erstschlag, ein Angriff kann innerhalb von wenigen Minuten jeden Punkt auf diesem Planeten erreichen, vorausgesetzt man hat eine entsprechende Anzahl von Satelliten in der Erdumlaufbahn. Und damit sind wir auch schon bei den Nachteilen angelangt:

Um den gesamten Erdball abzudecken, benötigt man mehrere dieser Systeme in der Erdumlaufbahn. Dies beinhaltet Satelliten mit den Wolframstäben und mit diesen in Verbindung stehenden Kommunikations- und Targeting Satelliten. Die benötigte Logistik um diese in die Erdumlaufbahn zu bringen, gibt es nicht zum Schnäppchenpreis und ist sehr zeitaufwändig, ganz abgesehen davon, dass auch Ingenieure zwecks Service- und Reparaturarbeiten ins All befördert werden müssten sowie die Beförderung von neuen Stäben nach deren Verbrauch. Ein Vorhaben welches möglicherweise -zig wenn nicht hunderte von Milliarden verschlingen würde.

Was schlussendlich aus diesem Projekt wurde, darüber kann nur spekuliert werden. Während die einen sagen, es wäre schon längst installiert, sagen andere, dass es bereits modernere, weniger kostenintensive Waffensysteme gibt und wieder andere behaupten, dass SpaceX der Schlüssel zu diesem Projekt sein könnte.

Was aber mit Sicherheit gesagt werden kann, ist, dass die Waffenforschung mit kinetischer Energie weiter geht. 2013 erfolgte durch die US Navy der Testabschuss eines kinetischen Gefechtskopfprojektils welches sich mit einer Geschwindigkeit von 3.500 Fuß pro Sekunde oder 3-facher Schallgeschwindigkeit fortbewegte. Ende 2017 wurde durch die Navy ein elektromagnetisches Langstreckengewehr mit einem elektromagnetischen Hyperschallprojektil getestet. Laut Berichten von Scout, kann dieses einen kinetischen Gefechtskopf mit einer Geschwindigkeit von mehr als 5.000 Meilen in der Stunde abfeuern.

Matt Weingart, Entwickler für Waffenprogramme bei Lawrence Livermore erklärt, dass traditionelle Bomben auf chemischem Sprengstoff beruhen, während kinetische Waffen nur Geschwindigkeit und Masse benötigen.

Es ist unklar, welches Einsparungspotential das US Militär hätte, wenn es auf kinetische Waffen umstellt und genau so unklar ist, wie weit wir von einer praktischen Anwendung kinetischer Waffen in der realen Welt entfernt sind. Klar ist, dass bei dem aktuellen technologischen Fortschritt, die Einbeziehung des Weltalls in die moderne Kriegsführung nur eine Frage der Zeit ist. Auch wird man neue Wege finden, um die Waffentechnik noch stärker und effektiver zu machen.

@JM