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Chat Bots sind nicht intelligent!

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Chatbots sind Programme, die anhand von Texterkennung reagieren. Sie simulieren ein Gespräch mit dem User, erfüllen einfache Aufgaben oder liefern Informationen.

Obwohl es Chatbots schon früher gab, erleben sie 2016 ihren zweiten Frühling, als Facebook seine Messenger Plattform für die Entwicklung von Bots öffnet. In den Videos war zu sehen, wie einfach per Messenger Schuhe gekauft werden können, Blumen mit Grußtext verschickt werden oder Nachrichten nach Themengebiet abonniert werden können.

Der Bot würde das Kundencenter ersetzen, man kann 24/7 mit dem Kunden interagieren und Werbung auf individuelle Wünsche zuschneiden.

Das Problem ist einfach: Die meisten Chatbots sind alles andere als intelligent oder hilfreich.

Die Entwicklung von Chatbots ist dank Anbietern wie Chatfuel und Dexter zwar sehr einfach geworden, die Qualität der Bots hat aber darunter allerdings gelitten.

Viele der Chatbots, die im Umlauf sind, besitzen keine künstliche Intelligenz. Sie agieren auf einem einfachen Set an Regeln oder einer grundlegenden Texterkennung.

Aber auch Grosskonzerne, die ihre Bots mit lernenden Algorithmen ausstatten, sind nicht gefeit vor Niederlagen. Ein gutes Beispiel ist der Microsoft Bot Tay gewesen. Auf Twitter haben User den Bot gezielt mit rassistischen, sexistischen und beleidigenden Kommentaren gefüttert. Tay hat fragwürdige Äusserungen wiederholt! Doch lernt künstliche Intelligenz aus diesen Interaktionen. Nach nur 24 Stunden wurde Tay wieder abgeschaltet.

Durch Amazon Echo oder Google Home, werden Chatbots nicht mehr nur über Messenger-Plattformen erreichbar sein, sondern im Alltag tatsächlich mit uns kommunizieren. Dabei werden wir gar nicht mehr merken, wenn Amazon Echo oder Google Home auf einen externen Bot zugreift.

Es wird noch lange dauern, bis die Bots so intelligent und nützlich werden, dass man ihnen die Kommunikation mit den Kunden gänzlich überlassen kann.  Aus diesem Grund sollte es bei jedem Bot immer die Möglichkeit geben, zu einem richtigen Mitarbeiter zu wechseln.

Die KI ist nicht in der Lage, zu beurteilen, wie gut die Texte und Daten sind, mit der sie trainiert wurde. Fehler können so repliziert werden. Nicht alles, was ein Chatbot als Wahrheit ausgibt, ist wahr. Es fehlt jede Prüfinstanz.

Die Antworten des Programms können unvollständig sein und Gruppen von Menschen benachteiligen. Diese Verzerrungen kann die KI zunächst nicht erkennen.

Wer sich zu stark auf die Technik verlässt, wird abhängig davon und verlernt Fähigkeiten. Bestes Beispiel dafür ist die Unfähigkeit vieler Menschen ohne Navi den Weg zu finden.

Der Chatbot ist eine Maschine und kann auf menschliche Emotionen nicht reagieren und gibt möglicherweise verletzende oder unpassende Antworten.

Das Spiel mit der Sprache beherrscht der Chatbot nicht. Lustige Nachrichten kann man vom Bot nicht erwarten. Der Chatbot greift, umso mehr es genutzt wird, massiv in die Lebenswirklichkeit der Menschen ein. Er sammelt Daten und kann natürlich mit diesen Daten Nutzerprofile erstellen, die auch Menschen angreifbar machen. Um den Bot zu trainieren und für viele Menschen nutzbar zu machen, werden enorme Rechenkapazitäten benötigt. Aktuell gibt der Chatbot nicht an, woher ert die Informationen hat. Quellenangaben, wie sie in wissenschaftlichen Artikeln Standard sind und auch in journalistischen Texten häufig vorkommen, fehlen.

Was aber, wenn der Chatbot Markenrechte verletzt oder Teile der Antwort nicht frei von Urheberrechten sind?