Zum Inhalt springen

Welthungertag – Ernährungssicherheit für die nutzlosen Esser!

Welthungertag – Ernährungssicherheit für die nutzlosen Esser!

In Erinnerung an die Gründung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) 1945, fand, wie jedes Jahr seit 1979, auch dieses Jahr am 16. Oktober wieder der Welternährungstag oder Welthungertag statt. Er soll darauf aufmerksam machen, dass aufgrund einer Reihe anhaltender Bedrohungen wie Inflation, geopolitische Konflikte, dem propagierten Klimawandel und mehr noch immer zu viele Menschen auf der Welt an Hunger leiden und sich Ernährungsunsicherheit und Unterernährung noch verschärfen werden.

Laut der FAO konnten sich im Jahr 2020 mehr als 3 Milliarden Menschen keine gesunde Ernährung leisten. Es gab eine Steigerung um 112 Millionen Menschen im Vergleich zum Jahr 2019. Die Ursache  war teilweise auf steigende Lebensmittelpreise zurückzuführen. Die Durchschnittskosten einer gesunden Ernährung stiegen gegenüber 2019 um 3,3 %.

Im August 2022 lag der Lebensmittelpreisindex der FAO um 40,6 % über dem Durchschnittsniveau von 2020. Nachdem es kaum wahrscheinlich ist, dass sich das Einkommensniveau in ähnlicher Größenordnung entwickelt hat, ist davon auszugehen, dass sich die Krise der gesunden Ernährung, insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen, die von einer grassierenden Lebensmittelinflation betroffen sind, verschärft hat.

Die folgend Infografik zeigt unter Verwendung der Daten der FAO den Anteil der Menschen, die sich im Jahr 2020 eine gesunde Ernährung in 138 verschiedenen Ländern nicht leisten konnten (neueste verfügbare Daten).

àWeltkarte cost-of-a-healty-diet von Visual Capitalist

In 10 Ländern (allesamt in Afrika) kann sich mehr als 90 % der Bevölkerung kein gesundes Essen leisten, in 52 Ländern mehr als 50 %. Auch hier befinden sich die meisten davon in Afrika, der Rest in Asien, Ozeanien und Amerika. In 4 Ländern kann sich jeder eine gesunde Ernährung leisten, nämlich in Aserbaidschan, Island, der Schweiz und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Niemanden zurücklassen

Das diesjährige Motto des Welternährungstags lautete „Niemanden zurücklassen“.

Laut FAO werden der Zugang zu und die Verfügbarkeit von nahrhafter Nahrung durch die aktuellen globalen Herausforderungen zunehmend behindert. „Das Problem ist für die 80 % der als „extrem arm“ eingestuften Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, besonders akut, denn sie sind am stärksten von menschengemachten und Naturkatastrophen betroffen.“

Mit Blick auf den Welternährungstag sagt die FAO: „Angesichts globaler Krisen sind globale Lösungen mehr denn je gefragt. Indem wir eine bessere Produktion, eine bessere Ernährung, eine bessere Umwelt und ein besseres Leben anstreben, können wir die Agrar- und Ernährungssysteme verändern und besser vorankommen, indem wir nachhaltige und ganzheitliche Lösungen implementieren, die eine langfristige Entwicklung, ein integratives Wirtschaftswachstum und eine größere Widerstandsfähigkeit berücksichtigen.“

Ernährungsunsicherheit nimmt zu

FAO: „Prognosen gehen davon aus, dass 670 Millionen Menschen – 8 % der Weltbevölkerung – im Jahr 2030 immer noch Hunger leiden werden.“ – und das trotz des UN-eigenen Ziels für nachhaltige Entwicklung (SDG ) von „Null Hunger“ bis Ende dieses Jahrzehnts.

Man spricht von „ungleichen Mustern der wirtschaftlichen Erholung zwischen den Ländern und nicht wiederhergestellten Einkommensverlusten bei den am stärksten von der COVID-19-Pandemie (-maßnahmen – Anm. d. Red.) Betroffenen wider“.

Weitere Bedrohungen stellen der täglich medial ins Licht gerückte Klimawandel, anhaltende politische Konflikte und in der Region Horn von Afrika an der Ostspitze Afrikas die schlimmste Dürre seit 40 Jahren dar.

Kampf gegen die Ernährungsunsicherheit

Nach Ansicht der FAO können Wissenschaft und Innovation dazu beitragen, Agrarlebensmittelsysteme zu verändern und Hunger und Unterernährung zu beenden. Die FAO Wissenschafts- und Innovationsstrategie zielt darauf ab, die Maßnahmen zur Umsetzung der Agenda 2030 zu beschleunigen.

Auch die UNICEF hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, bis 2030 Armut und Hunger zu besiegen.

Es werden Gesetze zur Stickstoffreduzierung geschaffen, sodass ein neues Lebensmittel-Versorgungssystem eingeführt werden kann, mit neuen Proteinquellen wie Käfern, Insekten,  pflanzlichen Fleischalternativen oder basierend auf GVO, künstlich kultiviertem Fleisch wie zum Beispiel aus Exkrementen oder 3D-Druck Fleisch.

Prognose der Entwicklung der Weltbevölkerung

Die Weltbevölkerung hat die 8 Milliarden Marke überschritten. Die Vereinten Nationen erwarten 2050 etwa 9,7 Milliarden Menschen auf dem Globus.

Um die wachsende Nachfrage nach Nahrungsmitteln zu decken, muss die Pflanzenproduktion verdoppelt werden – selbstverständlich ökologisch nachhaltig.

Ganzes Interview Harari – Kahneman:

https://www.youtube.com/watch?v=-3aPT8MuH_E&t=0s

Yuval Noah Harari – Historiker, Autor und WEF-Berater – sieht in einem Gespräch mit  Daniel Kahneman das Problem nicht in der ausreichenden Verfügbarkeit von Nahrung.

„Jetzt reden wir über eine Zweite Industrielle Revolution, aber dieses Mal wird das Produkt nicht Textilien, Maschinen oder Autos oder sogar Waffen sein. Das Produkt wird dieses Mal die Menschen selbst sein. Wir lernen jetzt Körper und Geist herzustellen.

Wer jetzt nicht in der Lage ist, mit dieser Revolution Schritt zu halten, wird wahrscheinlich aussterben. Sobald man weiß, wie man Körper, Gehirn und Geist herstellt, wird billige Arbeitskraft in Afrika oder Asien oder sonst wo völlig wertlos sein. Die wichtigste Frage in den nächsten Dekaden für Politik und Wirtschaft wird sein:

Was macht man mit all diesen unnützen Menschen?“

Mehr oder weniger?

CO2 = P x S x E x C

CO2 = Bevölkerung x Service pro Person x Energie pro Service x CO2 pro Einheit Energie

So lautet Bill Gates Umweltformel präsentiert auf der TED-Konferenz 2010.

„Zuerst haben wir die Bevölkerung. Heute leben 6,8 Milliarden Menschen, und es schreitet auf 9 Milliarden zu. Wenn wir sehr erfolgreich mit neuen Impfstoffen, der Gesundheitsversorgung und Reproduktionsmedizin sind, könnten wir das wohl um 10% bis 15% senken, aber zur Zeit sehen wir eine Steigung um 1,3.“

Während sich also Harari eher „Sorgen“ um das Dasein der nutzlosen Esser, die aufgrund der technologischen Entwicklung nicht mehr am Arbeitsmarkt benötigt werden, macht, sieht Gates die  Beschränkung des Bevölkerungswachstums durch neue Impfstoffe und Reproduktionsmedizin als wichtigen Faktor der Klimarettung, womit sich praktischerweise dann auch das Ernährungsproblem entspannen würde.

@barbara