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Trypanosomiasis – Infektionskrankheit mit Tarnmechanismus

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Trypanosomiasis

so lautet die korrekte medizinische Bezeichnung der afrikanische Schlafkrankheit, welche nach dem Stich von einer mit dem Trypanosoma- Parasiten befallenen Tsetsefliege einsetzt.
Die Tsetsefliege fühlt sich in den dichten, feuchten Waldgebieten Westfrikas besonders wohl und ist auch in trockeneren Gegenden im Osten anzufinden. Sie ist tagaktiv und fliegt zur Nahrungsaufnahme in das nächstgelegene Dorf oder in die nächstgelegene Stadt.
Versuche, die Tsetsefliege mittels Waldrodungen und Giftkampagnen einzudämmen, schlugen bisher fehl.
Trypanosomiasis gilt daher als unausrottbar.


Krankheitsverlauf, Symptome und Behandlung


Nach dem Stich der Tsetsefliege bildet sich eine schmerzhafte, gerötete Schwellung. Der sogenannte Trypanosomenschanker verschwindet nach wenigen Wochen wieder.
Die Symptome infizierter Menschen sind in der ersten Krankheitsphase geschwollene Lymphknoten, Juckreiz, Schüttelfrost und länger anhaltendem Fieber, was aber erst nach Wochen oder Monaten auftreten kann. Stark geschwollene Lymphknoten im Nacken werden Winterbottom-Zeichen genannt.
Nach ein paar Monaten oder Jahren wechselt die Krankheit in die zweite Phase, worin der Krankheitserreger die Blut- Hirn- Schranke überwindet und in das Zentrale Nervensystem des Patienten eindringt, dies äußert sich durch eine Persönlichkeitsveränderung, Verwirrtheit, Reizbarkeit und einer Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus.
Die Schläfrigkeit ist so stark ausgebildet, dass Patienten sogar während dem Essen einschlafen können.
Von daher kommt die Bezeichnung der Krankheit.


Es wurden auch Auftreten einer schleichenden Gehirnhautentzündung , Gefühls- und Koordinationsstörungen, Epilepsien und unverständliche Sprache beobachtet.


Unbehandelt führt die Krankheit ins Koma und zum Tod.


Medikamente wie Suramin und Pentamidin stellen aber eine Heilung in Aussicht. Auch Melarsoprol, Eflornithine und Nifurtimox werden angewandt.
Seit 2018 wird Fexinidazol von der Europäischen Arzneimittelagentur empfohlen, das neu entwickelte Medikament Acoziborol befindet sich noch in der Testphase.


Weltweit 3 Verschiedene Varianten bekannt


Man unterscheidet zwischen einer ostafrikanischen Tryptanosomiasis brucei rhodesiense in Uganda, Tansania, und 11 anderen südostafrikanischen Staaten, und einer westafrikanischen Trypanosomiasis brucei gambiense, die in 24 west- und zentralafrikanischen Ländern wie Tschad, Sudan und Kongo beheimatet ist.
Zusätzlich gibt es in Latein- und Südamerika Trypanosomiasis cruzei, welche die amerikanische Chagas-Krankheit hervorruft, die aber von Raubwanzen übertragen wird.
Alle drei Varianten sind ihren Vorkommensgebieten endemisch und treten besonders in ländlichen und schlecht entwickelten Regionen auf.


Auch der Mensch als Überträger afrikanischer Schlafkrankheit


Die in Afrika gefürchtete Schlafkrankheit nach dem Stich einer Tsetsefliege wird nicht nur von Tier zu Mensch, sondern auch von Mensch zu Mensch übertragen, und zwar mit Stichverletzungen an infizierten Nadeln, von der Mutter auf das ungeborene Kind sowie durch geschlechtliche Kontakte. Sogar Nutztiere werden infiziert, diese erkranken jedoch meist nur leicht.
Bluttransfusionen und Organtransplantationen führen ebenfalls zu einer Infektion.
Jährlich werden bis zu 40.000 Fälle registriert. Die wahrscheinliche Dunkelziffer liegt viel höher und wird auf 300 Tausend geschätzt.
Weltweit leben 50 Millionen Menschen unter Infektionsgefahr.


Alleine die Chagas-Erkrankung fordert in Lateinamerika jährlich 21.000 Tote.
Die neue Völkerwanderung stellt neben mangelhafter medizinischer Versorgung einen weiteren Risikofaktor dar, der zur Verbreitung beiträgt. Meist aufwändige medizinische Verfahren zur Diagnose benötigt um eine Infektion mit Trypanosomiasis laboratorisch nachweisen zu können, werden Blut, Gehirnliquor oder Lymphknotenflüssigkeit entnommen.


Für eine Verbesserung der Sichtbarkeit wird das Probenmaterial zentrifugiert, mit einem Kontrastmittel versetzt und unter dem Lichtmikroskop auf bewegliche Trypanosomen untersucht. Diese Vorgänge setzen allerdings sehr gut ausgebildete medizinisches Fachpersonal voraus.


Trypomastigoten, die Erreger der afrikanischen Schlafkrankheit, durchlaufen im jeweiligen Wirt
verschiedene Stadien


Infektionskrankheit mit Tarnmechanismus


Tryptomastigoten vermehren sich im menschlichen Körper durch Zellteilung. Durch einen besonderen Mechanismus mit ständig wechselnder Oberfläche des Erregers in unterschiedlichen Erreger-Generationen, wissenschaftlich bekannt unter „Surface coat switch“, wird das Immunsystem des Menschen umgangen.