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The Venus Project von Jacque Fresco – Die Abschaffung des Wohlstands für Alle!

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Jacque Fresco, ein US-amerikanischer Visionär hat 1994 The Venus Project gegründet. Dieses Projekt basiert auf der Idee, dass Armut durch den verlangsamten Fortschritt der Technik entsteht, der wiederum durch unser kapitalistisches Wirtschaftssystem hervorgerufen wird.

Gibt es einen Ausweg aus der Wirtschafts- und Finanzkrise? Können Armut, Hunger und Kriege verhindert werden?

Gemäß dem Venus Project gibt es diesen Ausweg und die Lösung lautet ressourcenbasierte Wirtschaft anstelle unserer geldbasierten Wirtschaft. Wohlstand für alle? Wie soll das funktionieren? Wenn es nach Jacque Fresco geht, dann ist hierfür ein radikaler Schnitt, also eine völlige Umgestaltung der Gesellschaft notwendig. Gemäß seiner Theorie liegen die Ursachen für die Probleme unserer Gesellschaft am Geld, denn Geld wird dazu verwendet, um Ressourcen profitmaximierend zu verteilen, wodurch Konflikte und im schlimmsten Fall Kriege entstehen.

Hätten wir eine ressourcenbasierte Wirtschaft, wo für alle Menschen Waren und Dienstleistungen in ausreichender Menge zugänglich wären, dann gäbe es keine Konflikte mehr, denn erst wenn es an etwas mangelt, wird es wertvoll und der Preis wird dadurch in die Höhe getrieben. Nur wenige Menschen können sich diese Güter dann leisten und es entsteht ein Ungleichgewicht. Somit wäre die Lösung mit Hilfe der Technologie eine Welt zu schaffen, in der keine Armut mehr existiert, da alle verfügbaren Ressourcen für alle Menschen kostenlos zur Verfügung stehen.

Hierfür muss eine Bestandsaufnahme der weltweiten Ressourcen und Dienstleistungen, sowie der Bevölkerung und deren Gesundheitszustand erfolgen. Mit Hilfe von Computern soll sichergestellt werden, dass die Bedürfnisse aller erfüllt werden, jedoch weder eine Überproduktion noch Engpässe entstehen. Die Städte sollen alle einheitlich und ressourcenschonend gestaltet werden und es muss von allem so viel produziert werden, dass jeder alles haben kann, wodurch es keine Kriminalität mehr gäbe.

Kurz gesagt: Verwendet eine ressourcenbasierte Wirtschaft existierende Rohstoffe anstelle von Geld und ermöglicht eine faire und hocheffiziente Ressourcenverteilung für die gesamte Bevölkerung. Alle Güter und Dienstleistungen sind ohne die Notwendigkeit von Geld, Krediten oder Tauschwaren für alle verfügbar.

Wie in einer großen Familie nur in größerem Ausmaß.

Sind Frescos romantische Vorstellungen einer großen Familie, wo jeder alles hat was er braucht wirklich die Lösung unserer Probleme? Aber woher kommt dann das Bedürfnis nach einem selbstständigen Leben? Warum lassen wir uns nicht zeitlebens von unseren Eltern versorgen? Warum gehen wir freiwillig den Weg in ein selbstbestimmtes Leben, wenn es doch zu Hause in der Familie wo man sich um nichts sorgen muss, das Essen täglich am Tisch steht, die Wäsche immer gewaschen und der Kühlschrank immer voll ist, so schön und angenehm ist?

Warum bauen wir ein Haus nach unseren eigenen Vorstellungen und bauen nicht einfach das vom Nachbarn nach, welches sich doch schon bewährt hat? Warum sind wir in Österreich stolz auf unsere Kultur und unsere Sprache und warum ist es uns nicht egal, wenn wir nicht als Österreicher wahrgenommen werden? Warum sind manche Menschen in einer Wohnung in der pulsierenden Stadt glücklich und andere im Vierkanter in ländlicher Idylle?

Wollen wir, dass ein Computer uns sagt, was wir brauchen und in welcher Menge? Entscheidet der Computer anhand von meinem BMI oder anhand von meinen Blutzuckerwerten welche Nahrungsmittel ich benötige? Vor allem wer definiert was eine faire Ressourcenverteilung ist?

Fresco verspricht im Venus Project wird jeder alles in ausreichender Menge haben, ohne dafür etwas leisten zu müssen.

Ist dies möglicherweise eine andere Formulierung für Klaus Schwabs „You will own nothing and you will be happy“?

Wie soll eine Gleichschaltung der gesamten Bevölkerung zu Zufriedenheit führen? Benötigen wir für ein zufriedenes Leben nicht mehr als die Deckung der Grundbedürfnisse? Ist das Vermeiden von Hunger, Umweltzerstörung und Armut auf Kosten der Individualität und Selbstverwirklichung vielleicht ein zu hoher Preis?

Die Maslowsche Bedürfnispyramide sieht neben physiologischen Bedürfnissen (Sauerstoff, Wasser, Nahrung, Behausung), Sicherheitsbedürfnissen (Schutz, Stabilität, Ordnung) und sozialen Bedürfnissen (Kommunikation, Gemeinschaft, sozialer Austausch) auch Individualbedürfnisse (Anerkennung, Wertschätzung, Status) und Selbstverwirklichung (Sinn des Lebens) vor.

Frescos visionärer Ansatz beinhaltet durchaus die Deckung physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse und soziale Bedürfnisse, jedoch ist fraglich, inwiefern dadurch Individualbedürfnisse und das Streben nach Selbstverwirklichung ermöglicht wird.

Es ist zu bezweifeln, ob in dieser großen technologiegesteuerten Familie des Venus Projects ein individuelles, selbstbestimmtes Leben möglich ist.

Und wer soll das Oberhaupt dieser großen Familie sein? Wissenschaftler? Sogenannte „Experten“? Globalisten?

Dann wäre das Venus Project eher ein Alptraum als die Lösung unserer gesellschaftlichen Probleme.

@Lisa