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Geoengineering – Saudi Arabien impft Wolken!

Geoengineering – Saudi Arabien impft Wolken!

Im Kampf gegen Wassermangel und Hitze im Sommer, erzeugen die Vereinigten Arabischen Emirate schon seit Jahrzehnten künstlichen Regen. Aktuell setzt Dubai auf Cloud Seeding – Wolkenimpfung. Doch die Wettermanipulation birgt auch Risiken.

Bereits seit Beginn der 2000er Jahre versuchen die VAE, künstlichen Regen zu erzeugen. Die Emirate hatten 2017 für die Umsetzung neuer Ideen für mehr Regen rund 15 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt. An neun verschiedenen Projekten wird derzeit gearbeitet. Genügend Wolken gäbe es, sagt der mit dem Projekt befasste Professor Maarten Ambaum von der Universität Reading. Bislang arbeiten die VAE dabei mit der Cloud-Seeding-Technologie.

Cloud-Seeding-Operationen funktionieren durch bemannte Flugzeuge, die Silberjodid, Trockeneis oder Stickstoff-Partikel in die Wolken feuern, um erhöhten Niederschlag zu verursachen. Bei der neueren Methode versucht man mit elektrischen Stromstößen das Ladungsgleichgewicht der Regentropfen zu ändern und zum Verschmelzen zu bringen. In der Theorie sollen die Tropfen dadurch größer und schwerer werden und als Regen auf die Erde fallen. Das Cloud-Seeding-Projekt wurde gemeinsam mit der britischen Universität Reading ausgearbeitet. Wie das Nationale Zentrum für Meteorologie in den VAE nun bekannt gab, wurde der Niederschlag durch das Cloud-Seeding verstärkt. Dazu veröffentlichte der Wetterdienst der VAE Videoaufnahmen mit heftigen Regenfällen. Auch die Temperatur sank infolge des Regens drastisch.

So sind Kritikern zufolge die langfristigen Folgen einer Wettermanipulation nicht absehbar. “Wenn man in komplexe Systeme massiv eingreift, weiß man ja nie, ob es nicht zu überraschenden ungewünschten Rückkopplungen kommt”, warnt der Meteorologe Andreas Friedrich bei web.de.

Wie solche unerwünschten Auswirkungen, aussehen können, zeigt ein Fallbeispiel aus dem Jahr 2009, als Peking im Rahmen eines Wettermanipulationsversuchs in einem Schneesturm versank. In Mexiko installierte Volkswagen eine Fabrik zur Hagelabwehr, die mit Abgabe von Schockwellen eine Hagelbildung in der Atmosphäre verhinderte. Damit wollte der Autohersteller die 450.000 vor der Fabrik parkenden Fahrzeuge vor Hagelschäden schützen. 

Allerdings löste das Projekt eine Dürre aus, die den Landwirten massive Ernteausfälle bescherte. Auch das Projekt zur künstlichen Regenerzeugung in Dubai wird kritisiert. So führten Überschwemmungen durch den Regen zu teils überfluteten und damit unbefahrbaren Straßen.

Das Wetter und Klima ist ein hochkomplexes System, kleinste Eingriffe des Menschen können ein systemisches Chaos verursachen. Vielleicht ist es die Hybris der Menschheit, dass sie alles kontrollieren will – vom eigenen Körper bis hin zum Klima in Wüstenregionen.