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Die Speisekarte der Zukunft – Insekten als neuartige Lebensmittel!

2010 präsentierte Bill Gates in seinem TED-Vortrag das ambitionierte Ziel einer 80 %igen Emissionsreduktion bis 2050. Er meinte es sei wirklich sehr wichtig, dass wir dorthin gelangen. Die restlichen 20% würden in armen Ländern erzeugt werden, sowie immer noch etwas Landwirtschaft.

Etwas Landwirtschaft wird also noch erlaubt sein, wenn auch nicht im heutigen, konventionellen Sinn?

Ungewöhnliche Nahrungsmittel

Das WEF bezieht sich in seinem Artikel vom 17. Juni 2022 „7 unusual foods you could be eating by 2050“ (7 ungewöhnliche Lebensmittel, die Sie bis 2050 essen könnten) auf die Notwendigkeit, aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Bedrohungen durch Klimawandel und wachsender Bevölkerung, die Aufmerksamkeit auf alternative Lebensmittel zu lenken.

„Angesichts der Tatsache, dass 90 % der weltweit verbrauchten Kalorien aus nur 15 Getreidesorten stammen, ist es an der Zeit zu überdenken, was wir essen. Nur drei Getreidesorten – Reis, Mais und Weizen – liefern zwei Drittel der Kalorien und sind Grundnahrungsmittel für über vier Milliarden Menschen.

Wissenschaftler der Royal Botanic Gardens, Kew, im Vereinigten Königreich haben daher einige radikalere Alternativen entwickelt, die dazu beitragen könnten, unsere Welt in schwierigen Zeiten zu ernähren.“

Im Folgenden werden sieben Lebensmittel präsentiert, die wir im Jahr 2050 alle essen könnten:

Pandanus (Blätter und Früchte), Morama Bohnen, Fonio (Hirseart), Enset (falsche Bananen), Labkraut, Fingerhirse, Oca und Mashua (Knollen)

Einige dieser Pflanzen sind bereits Nahrungsbestandteil  bzw. Grundnahrungsmittel in Südostasien (Padanus), in Teilen Botswanas, Namibias und Südafrikas (Morama), in Westafrika (Fonio), Äthiopien (Enset), in Afrika und Indien (Labkraut, Fingerhirse).

Jedoch bedarf es eines großflächigeren – nachhaltigen! – Anbaus, um mehr Menschen die Grundversorgung gewährleisten zu können.

Insekten als neuartige Lebensmittel

So manchen juckt es bei dem Gedanken an Insekten. Viele Menschen ekeln sich vor Kakerlaken, Grillen, Käfern oder Mehlwürmern.

Per Gesetz werden die Bauern zur Stickstoffreduzierung gezwungen, was zwar einerseits die Böden schont, andererseits jedoch auf dem Getreidesektor zu Absatzschwierigkeiten führt, weil der Proteingehalt im Getreide sinkt, dieser aber das Qualitätsmerkmal für den Handel darstellt.

Dies schafft die Möglichkeit ein neues Lebensmittel-Versorgungssystem einzuführen, mit neuen Proteinquellen.

Denn als Alternative sollen wir nach Empfehlung von Klaus Schwabs WEF Bug-Eating-Agenda in Zukunft massenweise Insekten essen. Die Kampagnen zielen darauf ab, den Konsum solcher Insekten zu normalisieren, weil das bisherige menschliche Nahrungsverhalten zu viele Ressourcen verbraucht. Die Wiederholung der Worte „Nachhaltigkeit“ und „verantwortungsvolle Ernährung“ dient dem psychologischen Zweck der Wahrheitsempfindung.

Wer sich noch nicht damit anfreunden kann, selbst Insekten zu essen, solle doch „klein anfangen und sich hocharbeiten“, zum Beispiel mit der Umstellung bei Tierfutter für Hühner – Tiernahrung, die Insektenproteine enthält, anstelle von Mais.

Gesetzesänderungen und Verordnungen

Mit der Änderung ihrer Gesetze zur Lebensmittelsicherheit erlaubte die Schweiz 2017 als erstes europäisches Land den Verkauf von Lebensmitteln auf Insektenbasis für den Menschen. Die Coop bietet seitdem in einigen ihrer Schweizer Supermärkten eine Reihe von Mehlwurm-Burgern und -Bällchen an.

Der Begriff “neuartige Lebensmittel”, einschließlich Insekten und deren Teile, wurde mit der Verordnung (EU) 2015/2238 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2015 über neuartige Lebensmittel eingeführt, die am 1. Januar 2018 in Kraft trat.

Dies  könnte bedeuten, dass Insekten in Zukunft häufiger auf europäischen Tellern zu finden sein werden.

Im November 2019 nahm die EU-Kommission die häufigste Heuschreckenart in eine Liste der zum Verkauf zugelassenen Lebensmittel auf. Sie darf gefroren, getrocknet oder pulverisiert als Snack oder Lebensmittelzutat verkauft werden.

2021 wurden auch die getrockneten gelben Mehlwurmlarven des Mehlkäfers und die europäische Wanderheuschrecke Locusta migratoria, sowie 2022, das Heimchen, auch bekannt als Hausgrille, als neuartige Lebensmittel durch die Europäische Kommission zugelassen.

IKEA „interpretiert“ beliebte Gerichte seiner Restaurants neu. Es wird unter anderem an Käfer-Burgern und Mehlwurm-Bällchen geforscht – vorläufig nur im Innovationslabor SPACE10 und noch nicht auf den Tellern der Kunden.

Nach zwei Jahren Entwicklung ist nun auch in österreichischen Supermärkten ein Burger-Patty erhältlich, das zu über einem Drittel aus Buffalowürmern besteht. Das Sortiment der Wiener Firma umfasst auch Mehl, Snacks, Riegel und Backmischungen.

Im Allergiehinweis ist zu lesen: Bei Allergien gegen Hausstaubmilben, Krusten- sowie Weich- und Schalentieren sollte auf den Verzehr von Schalentieren verzichtet werden.

Merke:

Es wird empfohlen, Mehl in dem sich Mehlwürmer breit gemacht haben, zu entsorgen. Es sei zwar nicht gefährlich aber unappetitlich. Gemahlene Mehlwürmer (Insektenmehl) hingegen werden als schmackhaft verkauft.

Parasitäre Beilage

In der Studie „Eine parasitologische Bewertung essbarer Insekten und ihre Rolle bei der Übertragung parasitärer Krankheiten auf Menschen und Tiere“ (NIH – National Library of Medicine „A parasitological evaluation of edible insects and their role in the transmission of parasitic deseases to humans and animals“) aus dem Juli 2019 heißt es beispielsweise über eine diesbezügliche Versuchsreihe:

„In 244 (81,33 %) von 300 (100 %) untersuchten Insektenfarmen wurden Parasiten  nachgewiesen.

In 30,33 % waren die in ihnen aufgefundenen Parasiten potentiell pathogen, also krankheitserregend für den Menschen“ und weiter „Essbare Insekten sind ein unterschätztes Reservoir menschlicher und tierischer Parasiten.“

Kurzum, Insekten können Parasiten beherbergen, die nicht nur den Darm, die Leber und das Immunsystem beeinträchtigen, sondern, wenn sie in den Blutkreislauf und in das Lymphsystem vordringen, Autoimmunerkrankungen auslösen.